Politik wurde nicht zu allen Zeiten den Mediocren, den Karrieristen, den bildungsfernen Bonzen, den eitlen Rückgratlosen, den dummstolzen Speichelleckern, Talkshow-Phrasendreschern und dämlichen Nichtswissern, die einfach nichts Besseres gelernt haben, überlassen. Manchmal darf, ja muss man sich daran erinnern, um nicht völlig zu verzweifeln.
Gut, in Deutschland fallen mir da jetzt auch nicht so ganz viele Beispiele ein – Willy Brandt, ja. Richard von Weizsäcker, sicher.
Und in den USA? Tja, hüstel…
In unserem Nachbarland Frankreich hingegen sieht das schon anders aus. Gemessen an der intellektuellen Potenz, die sich in Washington die Macht im Staat erschlichen hat, residierten in Paris Giganten. Ich denke nicht nur an Valéry Giscard d’Estaing aka VGE oder auch Jacques Chirac, sondern vor allem an Georges Pompidou (1911 – 1974).
Während ein aus dem goldenen Ei geschlüpfter grenzdebiler Schwachkopf wie Donald Trump nicht in der Lage ist, zwei Sätze geradeaus zu schreiben, hat Pompidou, ein Mann aus kleinen Verhältnissen, zum Beispiel die »Anthologie de la poésie française« herausgegeben (die ich nach wie vor in Ehren halte).
Darüber hinaus war Pompidou ein überzeugter, stolzer Europäer, dem jede Anbiederei gegenüber den USA fremd war. Den Algerienkrieg hat er, nebenbei bemerkt, auch noch beendet.
Wenn ich mich umsehe, was für Gestalten an den Schaltstellen der Macht sitzen oder sich anschicken, sie zu besetzen, wird mir angst und bange.