Abschied von einem Aufrechten

Wolf­gang Cle­ment ist tot.

Wenn ich an den Jour­na­lis­ten-Kol­le­gen den­ke, den Sozi­al­de­mo­kra­ten, den Lan­des- und Bun­des­po­li­ti­ker, wan­dern mei­ne Gedan­ken zurück zu eini­gen Begeg­nun­gen, die auch schon wie­der lan­ge zurückliegen. 

Ich konn­te ihn gut lei­den. Knor­rig war er, mei­nungs­stark, mit einem gesun­den mora­li­schen Kom­pass aus­ge­stat­tet, immer unbe­quem für sei­ne Par­tei, spur‑, aber nicht lini­en­treu, prag­ma­tisch, aber nicht bis zur Unkennt­lich­keit, streit­bar, aber auch humorvoll.

Er hat­te was zu sagen, und man hör­te ihm zu. Auch wenn sei­ne Mei­nung nicht immer die eige­ne war.

Dass er bei sei­nem Par­tei­aus­tritt mit einer SPD-Poli­tik hader­te, die in sei­ner Wahr­neh­mung auf eine »Deindus­tria­li­sie­rung Deutsch­lands hin­aus­läuft«, haben ihm vie­le übel­ge­nom­men. Aber wenn man mal ehr­lich ist, hat Wolf­gang Cle­ment damit so falsch nicht gele­gen. Wie wir heu­te sehen.

Cle­ment war kein Kind von Trau­rig­keit. Fei­ern und Spaß haben konn­te man mit ihm auch. Ich den­ke da gera­de an einen ziem­lich bun­ten und fröh­li­chen Abend in einer Hotel­bar in der rumä­ni­schen Pro­vinz. Mehr als 25 Jah­re her. Wolf­gang Lieb wird sich sicher auch erinnern. 

Aber jeder Tanz geht irgend­wann zu Ende. 

Glück­auf, Wolfgang!

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