Achtung, Sprachpanscher!

Eben im Radio gehört…

»Außer den Toten wur­den elf wei­te­re Men­schen zum Teil lebens­ge­fähr­lich verletzt.«

Haupt­nach­rich­ten des WDR

So viel geis­ti­ger Dünn­schiss in so weni­gen Sil­ben. Ich kann’s kaum fassen.

Da wur­den also nicht nur die Toten lebens­ge­fähr­lich ver­letzt – was denen herz­lich egal gewe­sen sein dürf­te, weil sie ja schon tot waren -, son­dern noch elf wei­te­re Men­schen. Aber die wie­der­um nur zum Teil. Da fra­ge ich mich: Wie hat man sich das vor­zu­stel­len? Der Rumpf lebens­ge­fähr­lich, die Extre­mi­tä­ten nur leicht?

Rich­tig hät­te die Nach­richt so lau­ten müs­sen: »Fünf Men­schen wur­den getö­tet. Wei­te­re elf wur­den ver­letzt, eini­ge von ihnen lebensgefährlich.«

Streng genom­men hät­te dies auch noch des Plus­quam­per­fekts bedurft, aber wir wol­len mal nicht so sein…

Herr­gott­noch­mal, das ist das klei­ne Ein­mal­eins der Nachrichtensprache!

Mir rol­len sich die Fuß­nä­gel auf, wenn ich so was lese oder höre – von soge­nann­ten Pro­fis. Da arbei­ten Leu­te, die das Sprach­ge­fühl eines Press­luft­ham­mers haben.

4 Kommentare

  • Ohne Zwei­fel wird da geschlampt.
    Aber ich habe ja auch jah­re­lang Volon­tä­re aus­ge­bil­det und mei­ne, dass das Niveau über die Jah­re kon­ti­nu­ier­lich gesun­ken ist – es gab natür­lich Aus­nah­men. Fal­sche Bezü­ge, Gram­ma­tik, Zei­chen­set­zung… Ich habe da noch ein paar Pre­zio­sen in mei­nem Schatzkästlein 😉

  • Das Ergeb­nis davon sehe ich dann in mei­nem »Neben­job« als Lek­tor eines klei­nen Ver­la­ges: Dass es viel Schrott von unta­len­tier­ten Autoren gibt, ist sicher immer so gewe­sen und ganz nor­mal. Aber dass auch gute Autoren tau­sen­de klei­ner Feh­ler machen und oft genau das Sprach­ge­fühl ver­mis­sen las­sen, ist bit­ter. Und dafür gebe ich jetzt wirk­lich mal dem Inter­net die Schuld: Kurz­tex­te, Wort­fet­zen, Chat­ten, und alles immer unter Zeit­druck und husch-husch. Da bekommt kein Tho­mas Mann mehr einen Fuß auf den Boden.

    • Na ja, zwi­schen Tho­mas Mann und der hier beschrie­be­nen Qua­li­tät ist aber ein ver­dammt wei­tes Feld 😉
      Ich rede ja auch nicht von All­tags­tex­ten in E‑Mails mit Klein­schrei­bung und Sim­pel-Struk­tur. Aber bei ver­meint­li­chen Pro­fis liegt die Lat­te schon höher. Das Pro­blem dürf­te sein, dass die­se Leu­te und ihr Umfeld es ein­fach nicht mer­ken, weil sie es *nicht bes­ser kön­nen*. Der Schritt­wech­sel ist durch. Leider.

      • Meinst Du wirk­lich, die kön­nen es nicht bes­ser? Ich bil­de mir immer ein, dass in der neu­en Medi­en­welt ein­fach schlam­pig gear­bei­tet wird.

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