Medien wollen nicht am Aufstieg der AfD mitschuldig sein. Das sind sie aber sehr wohl.
Beispiel gefällig?
Ich kann mich gut erinnern, dass ein ARD-Redakteur namens Rainald Becker es total lustig fand, Angela Merkel mit Tschador[1]Tagesspiegel-Bericht [2]Stern-Bericht und den Reichstag mit Minaretten dekoriert zu zeigen und dazu zu barmen: »Was geschieht mit unseren Werten?«.
Die AfD und ihre Bundesgenossen von Pegida konnten wahrscheinlich ihr Glück kaum fassen – so schöne Propaganda ganz kostenlos und zur besten Sendezeit im Staatsfernsehen[3]Falk Steiner.
Auch nach Kritik an dieser Steilvorlage konnte der Großreporter keine Fehlleistung erkennen. Wie erkenntnisresistent und selten dämlich das ist, haben Wissenschaftler längst nachgewiesen. [4]Uni Marburg
Kritikfähig ist der Top-Journalist ohnehin nicht, wie man auch hier nachlesen kann. Wahrscheinlich hält er sich für so eine Art Papst. Und folglich für unfehlbar. Das muss der katholische Theologe in ihm sein, der da durchschimmert.
Inzwischen ist diese Leuchte der journalistischen Zunft zum hochbezahlten ARD-Chefredakteur aufgestiegen – ja, genau, das ist derselbe, der bei der Elefantenrunde nach der Bundestagswahl diesen desorientiert überfordert tumbtrotzigen Eindruck machte und überhaupt gern mal recht merkwürdiges Zeug faselt. [5]Youtube [6]FeFes Blog
Gelegentlich macht er auch nur als ausgemachte Schnarchnase von sich reden. Wahrscheinlich einer der öffentlichen Momente, wo er ganz er selbst war. [7]Stefan Niggemeier
Unzufrieden waren die Mitglieder des Programmbeirates auch mit der Zuspitzung, wie sie im „Bericht aus Berlin“ gepflegt wird.
Offenbar eilt dem Maximalvereinfacher ein gewisser Ruf voraus. Er war auch bereits dem Programmbeirat der ARD unangenehm aufgefallen. [8]Krautreporter
Besonders hervorzuheben ist da diese unfassbare Fehlleistung des »Terrorexperten«. Rainald Becker macht vor einem Millionenpublikum bar jeder Grundlage Breiviks Massenmord auf der norwegischen Insel Utøya im Juli 2011 zum islamistischen Anschlag. [9]Tagesthemen [10]Tagesschau
Davon geht er nicht mal ab, als die norwegischen Behörden das längst klipp und klar verneint haben. [11]Tagesthemen Massenmörder Anders Breivik sei zwar groß und blond, aber er könnte ja trotzdem ein Konvertit sein, spinnt der Spinner seine Verschwörungstheorie immer munter weiter.
Er begeht den schlimmsten aller journalistischen Fehler, verdreht und ignoriert für jedermann erkennbar die Fakten, um sein längst widerlegtes Narrativ weiter zu verbreiten. Gruselig. Das ist so plump, dass ich kaum noch an ein Versehen glauben mag. Das hat Methode. Solche Leute sind der Grund für das erbärmliche Image »der« deutschen Medien.
Aber man sieht: Dreistigkeit, nassforsches Blenden und Inkompetenz können sich durchaus auszahlen – falls man beim zwangsgebührenfinanzierten Fernsehen arbeitet. In der freien Medienwirtschaft dürfte so einer vielleicht gerade noch Schulausschussitzungen für den Hinterwäldler-Boten abhocken und danach ein paar holprige Zeilen unter sich machen. [12]Der Fairness halber sei konzediert, dass es solche Typen auch bei Printmedien gelegentlich in die Chefredaktion schaffen. In Bielefeld, beispielsweise. Aber das ist ja kein wirklicher Trost.
Anmerkungen
↑1 | Tagesspiegel-Bericht |
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↑2 | Stern-Bericht |
↑3 | Falk Steiner |
↑4 | Uni Marburg |
↑5 | Youtube |
↑6 | FeFes Blog |
↑7 | Stefan Niggemeier |
↑8 | Krautreporter |
↑9 | Tagesthemen |
↑10 | Tagesschau |
↑11 | Tagesthemen |
↑12 | Der Fairness halber sei konzediert, dass es solche Typen auch bei Printmedien gelegentlich in die Chefredaktion schaffen. In Bielefeld, beispielsweise. Aber das ist ja kein wirklicher Trost. |