Nun also doch. Endlich.
Der Rücktritt von Guttenberg ist richtig und angemessen. Alles andere wäre völlig unakzeptabel gewesen. Der entstandene Flurschaden bleibt dennoch.
Nachgerade ärgerlich aber ist, wie der »Ehrenmann« sich erstens erneut als Opfer einer Kampagne (medialer Druck, blablabla…) inszeniert und zweitens wieder einmal die in Afghanistan gefallenen und verwundeten Soldaten instrumentalisiert, um seinen Betrug als lässliche Sünde erscheinen zu lassen. Echte Reue und Demut sehen anders aus.
Nach diesem Abgang hat er keine zweite Chance verdient.
Nein, Guttenberg war und ist keine Lichtgestalt, sondern ein populistischer Blender. Da muss man sich nur einmal ansehen, wie der Minister mit Untergebenen umgegangen ist und wie oft er schon auf dem Absatz kehrt gemacht und seine Meinung binnen Stunden jeweils um 180 Grad gewendet hat – siehe Kunduz-Bombardement, siehe Gorch-Fock-Affäre.
Und ob er – trotz allem – ein guter Minister war, darf diskutiert werden. Die Abschaffung/Aussetzung der Wehrpflicht, die Guttenberg erst nicht wollte und dann doch selbst betrieb, die ganze Bundeswehr-Reform, wirkt wenig durchdacht und wirft eine Menge Fragen auf. Dass er bei den Soldaten beliebt war, ist kein Wert an sich. Dies ist für die Gesamtschau seiner politischen Leistung zwar nicht belanglos, aber nachrangig.
Sicher ist hingegen, dass nun der altbekannte Pöstchen-Poker der Parteien beginnt. Guttenberg ist Geschichte. Aber es gilt, das System zu schützen und am Laufen zu halten.
ps. Während alle nachrichtlich relevanten Sender (und sogar das verschnarchte ZDF) sofort auf die Nachricht des Tages reagieren, laufen im Ersten eine Serie und eine Kochsendung. Großartige öffentlich-rechtliche Leistung …
pps. Kurze Zeit später, als dann die Kanzlerette vor die Kameras tritt, läuft im ZDF eine Kochsendung. Da ist die Welt doch wieder in Ordnung. Ach ja, und in der ARD läuft irgendeine Konserven-Klamotte. Und dafür zahle ich Gebühren…