Der vergessene Krieg gegen Iraks Zivilbevölkerung

Soge­nann­te Sank­tio­nen kön­nen zu kaum abseh­ba­ren Kon­se­quen­zen für das betrof­fe­ne Land füh­ren. Sie­he Irak.

Sanktionen sind ein schwieriges Instrument. Nicht nur wegen des möglichen Bumerang-Effekts.

Vie­le betrach­ten Sank­tio­nen als ein mode­ra­tes Mit­tel, das zum Ein­satz kom­men soll­te, wenn die Diplo­ma­tie ver­sagt hat, aber ein Krieg ver­hin­dert wer­den muss. Die­se Sicht­wei­se ist gefährlich.

Micha­el Holmes

Kaum jemand stellt gera­de »Sank­tio­nen« infra­ge. Ver­ständ­lich. Viel­leicht, weil die­ses Wort so nied­lich klingt. Ist es aber nicht. Und ob – im vor­lie­gen­den Fall des rus­si­schen Angriffs­kriegs auf die Ukrai­ne – die­se Sank­tio­nen wirk­lich den Erobe­rungs­wil­len des Dik­ta­tors und des­sen tat­säch­li­che Mög­lich­kei­ten effek­tiv behin­dern, ist mehr als frag­lich.

Auch lohnt ein Blick in die Geschich­te, wenn man sich fragt, was pas­siert, wenn man Men­schen »sank­tio­niert«. Und man sank­tio­niert immer Men­schen, nicht Staa­ten oder deren Despoten.

Deut­sche Medi­en ver­mit­teln aktu­ell prak­tisch durch die Bank den Ein­druck, Russ­land bestehe aus Putin und ein paar super­rei­chen Olig­ar­chen mit fet­ten Super-Yach­ten in Mona­co und sonst­wo. Und natür­lich gut einem Dut­zend ver­folg­ter Dis­si­den­ten, sofern sie nicht bereits ermor­det wur­den. Also im Gro­ßen und Gan­zen aus so an die 50, 60 Leuten.

Sim­pli­zis­si­mus lässt grüßen.

Noch hören wir wenig bis nichts, was die Sank­tio­nen tat­säch­lich im All­tag der rus­si­schen Bevöl­ke­rung bewir­ken. Weil Putin das nicht zulässt, zwei­fel­los. Weil die Bevöl­ke­rung des Rie­sen­rei­ches bewusst dumm gehal­ten wird. Das mag sich ändern – oder auch nicht.

Was sich aber ganz sicher ändern muss, ist der Blick auf das größ­te Land der Erde und sei­ne etwa 145 Mil­lio­nen Ein­woh­ner, die sich in die­ser enor­men Flä­che fast verlieren.

Und das nicht trotz, son­dern wegen des ver­bre­che­ri­schen Kriegs gegen die Ukrai­ne. Das geht aber nur ohne Schaum vor dem Mund.

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