Der neue Kanzler verfügt über großes Selbstbewusstsein, gilt nicht als glänzender Zuhörer und ist von Widerworten oft eher genervt. Für das neue Spitzenduo, Esken und Klingbeil, wird das nicht leicht. Zumal die Wahlergebnisse von 76,7 für Esken und 86,3 Prozent für Klingbeil nach diesem furiosen Wahlkampf für beide enttäuschend sein dürften.
RND
SPD – das ist doch diese Partei, die sich dauernd selbst beklatscht und feiert, oder? Obwohl es bei Licht besehen noch nicht viel zu feiern gibt. Erfolg ist ja keine absolute Größe, sondern eher relativ. Und volatil übrigens auch.
Nicht zu vergessen: Der SPD-Kanzler ist nicht von seiner Partei in dieses Amt getragen worden, sondern hat es trotz seiner Genossen erkämpft.
Bevor man ein sozialdemokratisches Jahrzehnt ausruft, sollte man vielleicht erst einmal bescheidene vier Jahre in einer Koalition im Klammergriff der Grünen und der FDP überstehen wollen.
Die »stärkste politische Kraft« ist ja, nüchtern gesehen, nur mäßig legitimiert. 25,7 Prozent. Das reicht mit Hilfe der noch viel weniger legitimierten »Partner« in diesen Zeiten fürs Kanzleramt.
So richtig überzeugend finden das offenbar nicht mal die eigenen Genossen. Da wäre doch – mindestens – für die »Macher des Erfolges« ein Ergebnis im 90er-Bereich fällig gewesen. Wäre. Konjunktiv II. Esken kam auf gerade mal 76,7 Prozent. »Breite Zustimmung« sieht anders aus.
Möglicherweise sind die normalen Mitglieder doch etwas bodennäher als die von sich selbst dauerberauschte Parteispitze.
Partei- und Wahlvolk wollen Ergebnisse sehen. Sichere Arbeitsplätze. Gutes Geld für gute Arbeit. Gesundheit und gute Bildung für möglichst viele. Bezahlbaren Wohnraum. Bezahlbare Energie. Sicherheit nach innen und außen. Kein Nudging. Kein Beharren auf »Lösungen« für Dinge, die zu 97, 98 Prozent nicht im eigenen Hoheitsgebiet verbockt werden. Keine grün-lackierte Gängelei. Keine Amateure in MinisterInnenämtern und infantile BeraterInnen. Und zwar zügig. Sonst gibt es sehr bald, um es mal gut sozialdemokratisch zu formulieren, »in die Fresse«. [1]Zitat Andrea Nahles
Druck ist schon genug auf dem Kessel.
Anmerkungen
↑1 | Zitat Andrea Nahles |
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