Der Themenabend gestern auf Arte war einerseits sehr erhellend, andererseits sehr frustrierend. Die drei ausführlichen Dokumentationen zum »netten Konzern Starbucks«, zur industrialisierten Milchproduktion und ‑verwertung und dem Milliardengeschäft mit Hühnern und Eiern zeigten unmissverständlich auf, was in der (globalisierten) Wirtschaft bzw. Landwirtschaft und allgemein in der Erzeugung von Lebensmitteln oder Genussmitteln schiefläuft.
Keine der Dokus bzw. deren Inhalt ist neu, aber wenn man die Schweinereien nochmals so geballt vor Augen geführt bekommt, ist das schon sehr beeindruckend.
Am meisten beschäftigt mich immer noch, was da am internationalen »Milchmarkt« läuft. Diese künstlich hoch gehaltene Überproduktion, um die Erzeugerpreise niedrig zu halten, wovon ausschließlich die Großkonzerne profitieren, ist meines Erachtens nichts anderes als kriminell. Und mit den irrwitzigen Überschüssen die Märkte ganzer Kontinente zu fluten – wobei teilweise die Menschen dort erst einmal zu Milchtrinkern bzw. Milchpulverpanschern umerzogen werden müssen -, erinnert mich stark an die Vorgehensweise von Drogenbossen wie Pablo Escobar und anderen.
Im Fall von Afrika, wo die lokalen Märkte kaputtgemacht werden, ließe sich, wenn man seinen ganzen westlichen Zynismus zusammennimmt, noch sagen: So what? Was wollen die Afrikaner schon dagegen machen? Aber im Fall von China liegen die Dinge anders. Eine der wichtigen Erkenntnisse war: Die EU hilft den Chinesen dabei, sich so aufzustellen, dass es den Milchbauern in der EU massiv schadet.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Nicht einmal in der perversen Logik der »Märkte« ergibt dieses Verhalten irgendeinen Sinn. Warum lassen wir es also die EU tun?
Ich finde, dieses schäbige Spiel gehört abgestellt. Sofort.