Huldigt dem heiligen Panzer!

Gefecht der ver­bun­de­nen Waf­fen. Flak, Biber, Gre­nis etc. nicht im Bild. Ein Pan­zer allein ist nicht so wahn­sin­nig nütz­lich. Und recht ver­wund­bar auch. Huch! (Foto: Micha­el Kaiser)

Ich kann mich des Ein­drucks nicht erweh­ren, dass es in vie­len Redak­tio­nen[1]Tages­schau[2]BZ der­zeit nur eine Obses­si­on gibt: jeman­den zu fin­den, der sich für die Lie­fe­rung von Kampf­pan­zern an die Ukrai­ne aus­spricht. Am bes­ten natür­lich Leo­pard 2. 

Ohne irgend­wel­ches Hin­ter­grund­wis­sen, ohne Ahnung über das Waf­fen­sys­tem, ohne Ver­ständ­nis über die sich dar­aus erge­ben­den wei­te­ren Anfor­de­run­gen an die Ein­satz­or­ga­ni­sa­ti­on und unter­stüt­zen­den Sys­te­me. Ohne Kon­zept, was damit eigent­lich genau bewirkt wer­den soll. Ohne sich zu fra­gen, wer denn eigent­lich am Ende über die Eska­la­ti­ons-Domi­nanz verfügt. 

Und tat­säch­lich fin­det sich immer irgend­ein sub­al­ter­ner »Ver­tei­di­gungs­po­li­ti­ker« einer belie­bi­gen Par­tei, der sei­ne Maxi­mal­for­de­run­gen raus­haut, weil er weiß, dass es dann klickt. FDP-Frau­en sind übri­gens mit­ge­meint. Zum Kotzen.

Der Panzer ist der neue heilige Gral. Knieet nieder und huldigt dem Leoparden!

Dabei ver­gisst selbst­re­dend nie­mand der auf­ge­reg­ten (unge­dien­ten) Schrei­ber­lin­ge, den »wach­sen­den Druck« auf den deut­schen Kanz­ler zu beschwö­ren. Dabei ent­steht der gar nicht, son­dern wird haupt­säch­lich her­bei­ge­schrie­ben und ‑gesen­det. Meist mit Hil­fe von »Exper­ten« – es tum­meln sich immer die­sel­ben auf dem Bild­schirm -, die ver­läss­lich auf Knopf­druck das Erwar­te­te an Exper­ti­se – lies: Mei­nung – erzäh­len. Ein geschlos­se­ner Kreis. Mis­si­on accomplished.

Die Debat­te über die Lie­fe­rung bestimm­ter Waf­fen­sys­te­me zeigt über­deut­lich die Absicht vie­ler Medi­en, selbst Poli­tik zu machen. Es mag sein, dass mein Unbe­ha­gen über die­se Ent­wick­lung eine Fol­ge mei­nes lang­jäh­ri­gen Diens­tes in der Nato ist, unter ande­rem als Vor­sit­zen­der des Nato-Russ­land-Rats und der Nato-Ukrai­ne-Kom­mis­si­on der Gene­ral­stabs­chefs. Beson­ders ärger­lich fin­de ich, dass die deut­schen Sicher­heits­in­ter­es­sen und die Gefah­ren für unser Land durch eine Aus­wei­tung und Eska­la­ti­on des Krie­ges so wenig beach­tet werden.

Gene­ral a.D. Harald Kujat [3]Auf die­ses abso­lut lesens­wer­te Inter­view bin ich tat­säch­lich erst heu­te gesto­ßen. Da war mein Text schon zwei Tage alt. In fin­de mich in der Ein­schät­zung Kujats 100prozentig wie­der. Inzwi­schen ist … Wei­ter­le­sen …

Die­ser Pan­zer­fe­tisch. Das muss so ein Män­ner­ding sein. Phal­li­sche Fixie­rung oder so. Bei 120 mm kön­nen die mit­re­den. [4]Ver­wech­seln dabei nur Kali­ber und Län­ge. 🙂 [5]Muns­ter rich­tig zu schrei­ben, da wird’s dann aber schon schwie­rig.

Da ist nichts mehr mit redak­tio­nell gebo­te­ner Zurück­hal­tung. Jede Zei­le eine For­de­rung für mehr und noch mehr Waf­fen. Jedes stei­le Zitat eine krie­ge­ri­sche Headline. 

Ver­mu­te, das waren die­sel­ben oder zumin­dest deren Brü­der im Geis­te, die einen Gene­ral (Breu­er) als Nach­fol­ger der Lam­brecht im Amt des BMVg ins Gespräch gebracht haben. Wohl zu heiß geba­det, wie? Sind wir viel­leicht in Brasilien??

Was ist nur aus die­ser Bran­che geworden?

Kos­ten­lo­ser Tipp von mir: Aus gut unter­rich­te­ter Quel­le habe ich erfah­ren, dass hier bei uns die alte Pan­zer­ver­suchs­sta­ti­on von Hen­schel in Haus­ten­beck (Trup­pen­übungs­platz Sen­ne) samt Kli­ma­hal­le und Tauch­be­cken restau­riert wird, um dort nach alten Blau­pau­sen den Tiger X zu ent­wi­ckeln. Der Super-KöTi. Der wird den Rus­sen Bei­ne machen. Und kann sogar flie­gen. Aber pscht! Das ist noch streng geheim! Ver­schluss­sa­che! Nicht weitersagen!!


Den neu­en Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Boris Pis­to­ri­us (SPD) vor­zu­füh­ren, ist jeden­falls nicht so ein­fach, wie gera­de Tina Has­sel im Brenn­punkt (ARD) lernt. Das ist gut so. Der Mann wird gute Ner­ven brau­chen. Und hat sie offen­bar auch.

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1 Tages­schau
2 BZ
3 Auf die­ses abso­lut lesens­wer­te Inter­view bin ich tat­säch­lich erst heu­te gesto­ßen. Da war mein Text schon zwei Tage alt. In fin­de mich in der Ein­schät­zung Kujats 100prozentig wie­der. Inzwi­schen ist hier im Pivit das Inter­view auch in gan­zer Län­ge erschie­nen.
4 Ver­wech­seln dabei nur Kali­ber und Länge. 🙂 
5 Muns­ter rich­tig zu schrei­ben, da wird’s dann aber schon schwierig.

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