Manipulation durch Weglassen

Ori­gi­nal-Bild­zei­le: On 5 Novem­ber 2020 in the Demo­cra­tic Repu­blic of the Con­go (DRC), child miners at work in Luhihi vil­la­ge, South Kivu Pro­vin­ce. UNICEF data shows that some 40,000 child­ren – many of them from fami­lies who have been dis­pla­ced – work in mines in the south-east of the DRC, most­ly dig­ging for cobalt used in mobi­le pho­nes and elec­tric cars. Tun­nels often col­lap­se kil­ling all tho­se insi­de. © UNICEF/Patrick Brown

Sah gera­de eben auf Arte einen Bericht über die laut ILO und UNICEF welt­weit erst­mals wie­der zuneh­men­de Kin­der­ar­beit.[1]Quel­le Es kam auch der Kon­go vor. Aber zum The­ma Nut­zung von Kobalt fiel Autorin Mari­ne Mekaoui nur ein: »… das für die Her­stel­lung von Smart­phones benö­tigt wird.« Mehr nicht. Ich war echt sprachlos. 

So viel Nai­vi­tät neh­me ich der Dame und ihren Mit­au­toren nicht ab. Sie weiß natür­lich ganz genau, dass die­ses extrem sel­te­ne Metall ein Schlüs­sel­stoff für die Elek­tro­mo­bi­li­tät und die »Ener­gie­wen­de« ins­ge­samt ist – also ein »grü­nes«, »öko­lo­gi­sches« Kern­pro­jekt. Allein in einem E‑Bike steckt vier­mal so viel Kobalt wie in einem Smart­phone. Und falls Mekaoui es wirk­lich nicht weiß, hat sie ihre Haus­auf­ga­ben nicht gemacht.

Da Kobalt stets im Ver­ein mit Kup­fer und Nickel, Uran etc. abge­baut wird, umfasst die Pro­ble­ma­tik auch die­se Metal­le – eben­so wie vie­le ande­re Roh­stof­fe wie zum Bei­spiel Lithi­um.[2]Selbst auf Sei­ten der Befür­wor­ter der »E‑Wende« bekommt man mehr Infos zum The­ma: Die Demo­kra­ti­sche Repu­blik Kon­go als größ­ter Pri­mär­pro­du­zent von Kobalt – etwa zwei Drit­tel des gehan­del­ten … Wei­ter­le­sen …

War­um die Autorin sich den­noch ent­schie­den hat, die­sen extrem unap­pe­tit­li­chen Aspekt unter den Tisch fal­len zu las­sen, dar­über kann ich nur spe­ku­lie­ren. Aber man spürt die Absicht und ist ver­stimmt. Kin­der­ar­beit in der Fische­rei in Asi­en – zwei­fel­los auch schlimm – bekam weit mehr Raum. Erbärm­lich. Sechs. Setzen!

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1 Quel­le
2 Selbst auf Sei­ten der Befür­wor­ter der »E‑Wende« bekommt man mehr Infos zum The­ma: Die Demo­kra­ti­sche Repu­blik Kon­go als größ­ter Pri­mär­pro­du­zent von Kobalt – etwa zwei Drit­tel des gehan­del­ten Kobalts kom­men aus dem Kon­go – ist durch poli­ti­sche Insta­bi­li­tät gekenn­zeich­net. Der soge­nann­te artis­a­na­le Kobalt­ab­bau erfolgt hier zu einem Teil in Kleinst­berg­wer­ken unter unmensch­li­chen Bedin­gun­gen. Die Arbeit in den engen Tun­neln unter der Erde wird häu­fig von Kin­dern ver­rich­tet. Hin­zu kommt: Die Gewin­ne aus dem Kobalt­ver­kauf flie­ßen auch in die Taschen von Mili­zen, die den Abbau kon­trol­lie­ren. Dadurch wird das aus­beu­te­ri­sche Sys­tem fortgeschrieben.

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