Mein persönliches »Unwort« ist »Unwort«.
So etwas gibt es nicht.
Das ist so, als würde man Kunst als »entartet« oder Menschen mit Behinderungen als »lebensunwert« klassifizieren. Ich dachte eigentlich, das hätten wir hinter uns.
Der alljährlich Contest der Provinz-TU Darmstadt, die es regelmäßig schafft, sich damit eine Popularität zu sichern, die ihr sonst wohl kaum zuteil würde, ist ein einziges Ärgernis bzw. eine große Peinlichkeit. Überflüssig wie ein Kropf.
Warum das mediale Echo auf diese seit langem umstrittene Aktion dennoch so groß ist, darüber mag sich jeder ein eigenes Urteil bilden.
Basierend auf diversen durchsichtigen Zuschreibungen ein angebliches »Unwort« zu küren, ist der Versuch, die Sprache als Hebel zu missbrauchen, um unerwünschte Wahrnehmungen zu diskreditieren bzw. letztendlich – zu verbieten. Mindestens aber spiegelt das vermeintliche »Unwort« eine mehr oder weniger ausgeprägte Deformation der eigenen Wahrnehmung.
Schon das Ansinnen grenzt an Idiotie und ist sowieso zum Scheitern verurteilt. Das ist meiner Meinung nach ein faschistoides Konzept. Abgesehen davon hat es mehr mit Marketing zu tun als mit Linguistik und vertieft die ohnehin fortschreitende tatsächliche Spaltung der Gesellschaft – Stadt gegen Land, reich gegen arm, Verbrennerfahrer gegen Batteriefans, Naturschützer gegen Windkraftspinner…
Diese Hysterie hat ganz reale soziale, politische Auswirkungen.
Es gibt selbstredend Wörter, die man dumm, unangemessen, falsch oder verletzend finden darf, sofern sie Urteile über dieses oder jenes artikulieren. Aber »Unworte« sind sie deshalb noch lange nicht. So etwas wie »korrekte Sprache« hat es nie gegeben. Diktaturen ausgenommen. [1]Vielleicht mal Orwell lesen? Oder Klemperer [2]Oder bei Volker Pispers genau hinhören…
Im konkreten Fall der »Umwelthysterie«, das vorgebliche »Unwort« 2019, ist der pseudowissenschaftliche, quasireligiöse Unsinn besonders leicht zu entlarven. Hysterische Reaktionen auf eine real existierende Problemlage als solche zu benennen, ist weder falsch noch unangemessen. Dies als »Unwort« zu brandmarken, pathologisiert pauschal das Engagement für echten, effizienten Klimaschutz. [3]Sorry, could not resist… 😉
Gäbe es tatsächlich so etwas wie ein »Unwort«, wäre meiner bescheidenen Meinung nach das von Klimahysterikern gern benutzte Verdikt »Klimaleugner« besser oder zumindest ebenso gut geeignet gewesen. Meinen andere übrigens auch.
Es versucht, wie unschwer zu erkennen ist, jeden Kritiker einer kurzsichtigen, aktionistischen Politik bzw. Propaganda zu diskreditieren. Das Bemühen, eine Analogie zu Holocaustleugnern herzustellen, ist unübersehbar. Subtext: Wer FFF, XR und wie sie alle heißen, skeptisch sieht, ist höchstwahrscheinlich ein Nazi.
Davon abgesehen, ist es, rein sprachlich betrachtet, einigermaßen schwachsinnig, jemandem zu unterstellen, er leugne das Klima. Es leugnet ja auch niemand den Sonnenuntergang oder den Tidenhub. Bullshit!
Um das zu erkennen, muss man nicht einmal Sprachwissenschaftler sein.
Anmerkungen
↑1 | Vielleicht mal Orwell lesen? Oder Klemperer |
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↑2 | Oder bei Volker Pispers genau hinhören… |
↑3 | Sorry, could not resist… 😉 |