Über den Umgang mit Sprache

Es ist mei­ne tiefs­te Über­zeu­gung, daß die Phra­se und die Sache eins sind. Wer unrein schreibt, der denkt auch unrein: Die Men­schen glau­ben immer noch, daß der mensch­li­che Inhalt bei schlech­tem Stil ein vor­züg­li­cher sein kön­ne und daß sich die Gesin­nung ganz sepa­rat eta­blie­re. Aber ich behaup­te, daß nichts not­wen­di­ger ist, als sol­che Leu­te als Maku­la­tur ein­zu­stamp­fen. Oder es müß­te ein Land­tag über die Spra­che kon­sti­tu­iert wer­den, der, wie für jede Kreuz­ot­ter, für jede erleg­te Phra­se eine Beloh­nung aus­setzt. Karl Kraus (1874−1936)

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