Wie Ai Weiwei für chinesischen Billigkram aus dem Baumarkt wirbt

Baumarktkünstler.
Bau­markt­künst­ler.

Hör­te und sah eben auf Arte, wie Ai Wei­wei bei der Vor­stel­lung sei­nes neu­en Groß­wer­kes „Safe­ty Jacket Zip­ped the Other Way“ – im ihm höchst ver­hass­ten Ber­lin (häss­lich, lang­wei­lig) – sag­te, Deutsch­land mache ja so viel Auf­he­bens um die­sen Ger­hard Rich­ter. Er mei­ne, da kön­ne man – wört­lich – auch »Baby­schei­ße an die Wand hän­gen«. Das wäre bes­ser und hät­te mehr Bedeu­tung (»more meaningful«). [1]Bei Arte haben sie es aber gepeilt und den Schwät­zer am Anfang und zum Ende des Bei­trags schön dezent ver­kack­ei­ert. 🙂

Nun hat sogar in Deutsch­land jeder ein Recht auf eine eige­ne Mei­nung – auch Exi­lan­ten auf der Flucht vor auto­ri­tä­ren Regi­men, die wir hier gern auf­neh­men. Selbst wenn sie uns (!) alle (!) zum Dank als auto­ri­täts­hö­ri­ge Ras­sis­ten und Nazis und ande­res mehr beschimp­fen. Shit-Mar­ke­ting at its best.

„Es klagt ein Geck immer dann, wenn man nicht jeden Kram aus sei­ner Werk­statt für hohe Kunst hal­ten mag. Man ist in die­sem Land deutsch und gut, stark und frei. Wer was ande­res sagt, hat einen Knall.“ Fer­idun Zaimoglu

Zwei­tens muss man wis­sen, dass Ai Wei­wei dies anläss­lich der Vor­stel­lung sei­nes angeb­li­chen Rea­dy­ma­de äußer­te, bei dem er ein paar oran­ge­far­be­ne Sicher­heits­warn­ja­cken aus dem Bau­markt an Metall­stan­gen gelürt an die Wand hängen/stellen ließ.

Die idio­ti­sche Ver­zü­ckung der Haupt­stadt-Feuil­le­ton-Jour­nail­le war mit den Hän­den zu grei­fen. Da sehen man­che in der­lei Pöbe­lei­en immer noch avant­gar­dis­ti­sche »Denk­an­stö­ße«. Das kann aber nur pas­sie­ren, wenn man selbst das Den­ken einstellt.

Was Bes­se­res ist Ai offen­bar nicht ein­ge­fal­len, so dass er ein­fach ein altes Ding („Five Rain­coats Hol­ding Up a Star“) auf­ge­wärmt hat. Macht ja auch weni­ger Arbeit.

Als HORNBACH mich für die­ses Pro­jekt anfrag­te, war ich sofort begeis­tert. HORNBACH ist ein Unter­neh­men, das einen Bezug zum täg­li­chen Leben der Men­schen hat. Die Pro­duk­te befas­sen sich sowohl mit den prak­ti­schen Aspek­ten des Lebens als auch mit den deko­ra­ti­ven und ange­neh­men. Arsch­krie­cher-Tes­ti­mo­ni­al für Hornbach

LOL.

Sieht aus wie eine Win-Win-Stua­ti­on für den chi­ne­si­schen Jahr­tau­send­künst­ler und sei­nen Spon­sor, die Bau­markt­ket­te Horn­bach, die ein paar Mit­ar­bei­ter für die Mon­ta­ge des Kunst­werks abstell­te. Könn­te aber auch in die Hose gehen.

Horn­bach, neben­bei bemerkt, verb­im­melt hau­fen­wei­se bil­li­ges Zeug aus dem ver­hass­ten Mut­ter­land des chi­ne­si­schen Grö­Kaz und hilft so den Fort­be­stand des fer­nen Unrechts­re­gimes sichern, aus dem Ai Wei­wei unter umstrit­te­nen Umstän­den (Kol­la­bo­ra­ti­on?) aus­rei­sen durf­te. Die Jacken dürf­ten BTW die­sel­be Her­kunft haben. Was Ai Wei­wei aber schein­bar nicht so klar – oder aber baby­scheiß­egal – war.

Nur nicht so genau nach­fra­gen. Viel­leicht haben es aber bei­de Part­ner ein­fach auch nur bit­ter nötig.

Der Exil-Chi­ne­se fühlt sich mit­samt der Fami­lie in Groß­bri­tan­ni­en bes­ser auf­ge­ho­ben. So sei es. Aber viel­leicht soll­te man ihm mal sagen, wer da das Sagen hat.

Die USA mag er offen­bar eben­so lie­ber. Ger­ne doch. Aber viel­leicht soll­te man ihm mal sagen, wer da das Sagen hat.

Ai Wei­wei meint, Deutsch­land brau­che ihn nicht, weil es so selbst­zen­triert sei. Ers­tes stimmt zwei­fel­los. Bei Letz­te­rem gerät ihm was durch­ein­an­der. Wer der selbst­zen­trier­te Nar­ziss ist, liegt auf der Hand.

Bon voya­ge!

ps. Hurz!

pps. Was Ger­hard Rich­ter zu all dem sagt, ist nicht über­lie­fert. Am bes­ten gar nichts.

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1 Bei Arte haben sie es aber gepeilt und den Schwät­zer am Anfang und zum Ende des Bei­trags schön dezent verkackeiert. 🙂 

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