Alles Gute zum Geburtstag, Gerd!

Plausch mit Gerd Ruge in Kabul, 2002. Eine zufäl­li­ge Begeg­nung an einem beson­de­ren Ort. Unvergesslich.

Nanos gigan­tum hume­ris insidentes

Bern­hard von Char­tres, ~1120

Jour­na­lis­ten, wie er einer ist, gibt es nicht mehr. Gerd Ruge ist eine Klas­se für sich, ein Vor­bild in sei­ner fach­li­chen Genau­ig­keit, in sei­ner gänz­lich uneit­len Prä­sen­ta­ti­on der Fak­ten. Sei­ne Repor­ta­gen sind legen­där, eben­so sei­ne unbän­di­ge Lust auf die Welt und sei­ne Resi­li­enz. Er hat sich nie geschont. Mit über 70, wenn ande­re kaum noch das Sofa ver­las­sen, reis­te er noch durch Gegen­den, in denen »Rei­sen« heißt, sich in einem Gelän­de­wa­gen tage­lang auf mie­sen Buckel­pis­ten auf gefähr­li­chen Tou­ren durch Unru­he- oder Kriegs­ge­bie­te durch­rüt­teln zu lassen.

Mit Klaus Böl­ling, Felix Rex­hau­sen und Caro­la Stern hat­te Ruge das Maga­zin »Welt­spie­gel« ins Leben geru­fen. Mit ihm und auch Win­fried Schar­lau ver­bin­de ich mei­ne frü­hes­ten Erin­ne­run­gen an das, was man frü­her Jour­na­lis­mus nann­te. Als Drei­kä­se­hoch saß ich vor dem Schwarz-Weiß-Fern­se­her und ver­folg­te sonn­tags das Welt­ge­sche­hen – was damals oft »Krieg« bedeutete.

Heu­te muss Gerd Ruge erle­ben, wie die neue ARD-Pro­gramm­di­rek­to­rin Chris­ti­ne Strobl gemein­sam mit ihrem Stell­ver­tre­ter Flo­ri­an Hager und dem ARD-Chef­re­dak­teur Oli­ver Köhr am ange­stamm­ten Sen­de­platz des Maga­zins sägt, wich­ti­ge Bestand­tei­le schlach­ten und es auf einem Hos­piz­platz am spä­ten Mon­tag­abend ver­ste­cken will.

Das muss einem Voll­blut­re­por­ter wie Gerd Ruge dop­pelt weh tun.

Aber nicht heu­te. Da darf und wird er, wie ich hof­fe, anstän­dig fei­ern. Den 93. Geburtstag. 

Alles Gute, Gerd!

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