Die Mär von der sozialen Absicherung

Fla­schen­samm­ler in Ber­lin. Foto: Sascha Kohl­mann (Flickr)

Deutsch­land hat in der EU das weit­aus höchs­te Armuts­ri­si­ko bei Arbeits­lo­sig­keit. Erst mit eini­gem Abstand folgt Litau­en, dann Lett­land, Bul­ga­ri­en und Estland.

Wir wer­den die Gesund­heits- und Pfle­ge­ver­si­che­rung, die Alters­si­che­rung und die Unter­stüt­zung bei Arbeits­lo­sig­keit wei­ter ver­bes­sern und an ver­än­der­te Rah­men­be­din­gun­gen anpas­sen, damit die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger auch in Zukunft ver­läss­lich abge­si­chert sind.

Viel mehr als die­se Wort­hül­se steht im aktu­el­len Koali­ti­ons­ver­trag zum The­ma »Armuts­ri­si­ko Arbeits­lo­sig­keit« nicht drin. Die For­mu­lie­rung »auch in Zukunft ver­läss­lich abge­si­chert sind« klingt ange­sichts der Zah­len, mit denen Euro­stat[1]Hig­hest share of unem­ploy­ed per­sons at risk of pover­ty in Ger­ma­ny auf­war­tet, gera­de­zu zynisch.

Da die Wirt­schaft ja brummt, sah anschei­nend nie­mand »Hand­lungs­be­darf« (noch so eine Polit-Worthülse).

Frü­her hät­te sich eine sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Par­tei des The­mas ange­nom­men. So etwas haben wir lei­der nicht mehr. Die SPD hat sich ent­schie­den, nur noch Nabel­schau zu betrei­ben und ansons­ten Mehr­heits­be­schaf­fer für den Kanz­ler­wahl­ver­ein CDU zu sein. Das Äff­chen auf Mer­kels Schulter.

Zurück zum Thema.

Vie­le Leu­te kom­men gebeugt zu uns. Und mei­ne Auf­ga­be ist es, dass sie auf­recht wie­der gehen kön­nen. Ulrich Wockel­mann

Einer, der zum The­ma Armut eine Men­ge sagen kann, ist Ulrich Wockel­mann aus Iser­lohn. Er hat 2009 »auf­Recht e. V.« gegrün­det und berät Men­schen, die das Pro­blem Armuts­ri­si­ko nicht nur aus dem Inter­net oder Zei­tung ken­nen, son­dern am eige­nen Leib erfah­ren und Hil­fe brauchen.

Vie­le sei­ner Tex­te fin­den sich hier. Lesens­wert.

Kin­der­ar­mut ist in Deutsch­land ein Dau­er­zu­stand. Wer ein­mal arm ist, bleibt lan­ge arm. Zu weni­ge Fami­li­en kön­nen sich aus Armut befrei­en.Jörg Drä­ger, Vor­stand der Ber­tels­mann Stiftung

Leid­tra­gen­de die­ser von ihnen unver­schul­de­ten Situa­ti­on sind vor allem die Kin­der. Sie haben es beson­ders schwer, die Armuts­spi­ra­le zu durch­bre­chen, wie die Ber­tels­mann-Stif­tung nachweist.

Was Hartz IV und Armut kon­kret bedeu­ten und aus­lö­sen, kann man auch hier in der SZ nach­le­sen. Ist zwar schon zwei Jah­re alt, aber im Prin­zip immer noch aktuell.

Dazu passt auch die­ser Zet­tel.

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