Zeit für einen Neuanfang

Da sieht einer ziem­lich blass aus.

Ich den­ke mal laut.

Dass auch in der SPD inzwi­schen so eini­ge ihre Pro­ble­me haben mit einer erneu­ten Kanz­ler­kan­di­da­tur von Olaf Scholz – okay, das ist abso­lut nach­voll­zieh­bar. Aber ich fra­ge mich schon lan­ge, was genau eigent­lich Boris Pis­to­ri­us für den Job qua­li­fi­ziert, der vie­len als gesetz­te Alter­na­ti­ve gilt.

Gut, er kann zwei oder drei ver­ständ­li­che Sät­ze gera­de­aus reden. Das stimmt. Aber neben dem Amts­in­ha­ber sieht noch so ziem­lich jeder wie ein Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ta­lent aus. Und sonst? Womit hat er sich qua­li­fi­ziert? Wel­che Meri­ten hat er vor­zu­wei­sen? Wo hat er Hal­tung bewie­sen? Oder Loya­li­tät außer­halb des defor­mier­ten Par­tei­bio­tops? Beson­de­re Ver­diens­te um das Staats­we­sen oder den gesell­schaft­li­chen Zusammenhalt?

Das sind offe­ne Fra­gen für mich. Ich weiß es ein­fach nicht. Viel­leicht, weil ich die­se nie­der­säch­si­sche Sozi-Cli­que nicht so genau im Blick hatte/habe. Das kann schon sein.

Auch auf mich wirkt er wie ein Sozi der alten Schu­le. Was gut ist. Gefällt mir. Er strahlt Boden­stän­dig­keit aus, kommt nah­bar, ver­nünf­tig und unideo­lo­gisch rüber. Aber ob das wirk­lich so ist? Kei­ne Ahnung. Und ob er das im Kanz­ler­amt auch noch wäre, ist eben­so eine offe­ne Frage.

Immer­hin ist er frei von Skan­da­len – CumEx oder so. Dass ihn jemand unwi­der­spro­chen einen Lüg­ner genannt hät­te, ist mir auch nicht zu Ohren gekommen.

Dass Pis­to­ri­us Rus­sisch spricht und über­haupt gegen die gras­sie­ren­de, undif­fe­ren­zier­te Rus­so­pho­bie weit­ge­hend immun zu sein scheint, könn­te sich als hilf­reich erwie­sen, wenn die Zeit gekom­men ist.

Kann sein, dass die SPD am Ende bei den Neu­wah­len bes­ser abschnei­det, als es die Umfra­gen der­zeit wis­sen wol­len. Den Kanz­ler wird sie jedoch wohl kaum stel­len kön­nen. Für den Vize­kanz­ler könn­te es aber rei­chen. In einer Neu­auf­la­ge der Gro­ßen Koali­ti­on. Was für das Land nicht die schlech­tes­te Opti­on wäre. 

Für die SPD darf man eines als gesi­chert anneh­men: Sie hat nicht mehr viel zu ver­lie­ren. Es sei denn, sie setzt auf ein Wei­ter so als Wirts­tier der Grü­nen. Mit dem alten, ver­brauch­ten Personal.

Dazu wür­de ich nicht raten.

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