Zeit, mal wieder ein bisschen rumzupupen.
Was mich angeht, hat SPON das gleiche Schicksal ereilt wie neulich bereits den Stern. Findet in meinen Standard-Tabs nicht mehr statt. Tschüss.
Wenn ich’s seicht will, kaufe ich mir im Supermarkt das Goldene Blatt. Und schlecht geschriebene, schlecht redigierte und vor Fehlern strotzende Texte mit schlechten Überschriften gibt’s im Netz an jeder Ecke. Dafür brauche ich SPON nicht. Die wenigen belastbaren Informationen (Nachrichten) aus dem bunt abgemischten Allerwelts-Eintopf zu fischen, ist mir zu mühsam geworden. Das durchsichtige »Angebot« der Klick-Gewinnler geht mir zunehmend auf den Zünder. Und zwar gewaltig.
Kostprobe gefällig?
Wer nach diesem gefinkelten Teaser – Reizwort: halbnackte Brüste – nicht weiterklickt, hat keinen Schwanz.
Was folgt, ist allerdings Pseudo-Kritisches über Verwertungsketten im Netz. Von denen SPON eben auch nur zu profitieren versucht. Nee, danke…
Wo ich schon mal beim Ausmisten war, habe ich auch gleich die SZ entsorgt.
Im Großen und Ganzen gilt für deren Auftritt auch das oben Gesagte. Hinzu kommt, dass mit dem jüngsten Relaunch etwas Einzug gehalten hat, das ich, handwerklich gesehen, für bekloppt halte.
Das kommt dabei raus, wenn man zu viel auf einmal will und sich entscheidet, sich nicht zu entscheiden. Hier werden das Ressort, ein (ständiges) Schwerpunktthema darin, dann das eigentlich anzureißende aktuelle Thema mit Dachzeile, Hauptzeile und Teaser-Text annonciert. Das führt, in der Gesamtwirkung, zu oft ziemlich peinlichen Konstellationen. Die Linie unter der Rubrizierung ändert daran gar nichts.
Das ist Hohlspiegel in Permanenz.
Es muss/müsste doch jemand merken, dass das nicht funktioniert. Ich tue mir das jedenfalls nicht länger täglich an.
Genau so wenig wie den Online-Auftritt der Regionalzeitung. Da könnte ich ja besser gleich den Polizeibericht im Original bei OTS abonnieren. Dann hätte ich immerhin die unverfälschte Realsatire und würde nicht noch mit verschlimmbesserten Versionen gequält.
Aber manchmal ist es doch (ungewollt) komisch. Zum Wegbröseln quasi (ja ja, Insider-Witz). Siehe zum Beispiel hier…
So, das reicht für heute.
Harharhar 😉
ps. Geblieben als Immer-offen-Tab ist die Zeit. Und als Testkandidat bewähren muss sich nun die FR.
Wenn Teaser und Täuscher ja das einzige Problem wären…
Ich bin entsetzt über die sinkende journalistische Qualität, die oft populistische Stimmungsmache, und wenn man in die Foren schaut (besonders bei Spiegel online), fällt man vom Glauben ab, wie dort der Stammtisch tobt.
ich hoffe und bete, dass das, was ich dort lesen darf, NICHT in irgendeiner Weise repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ist.
Die Qualität sinkt nicht einfach. Sie wird gedrückt. Das ist ein feiner Unterschied. Und dafür gibt es, meiner Meinung nach, einen ganzen Strauß von Gründen.
Ich nehme an, du redest primär über Online-Medien. Die reiten halt auf oder vor der Welle. Bei Print gibt es einen Nachlauf. Aber im Großen und Ganzen gilt dasselbe. Teils auf Druck von Onlinern im eigenen Haus.
Früher mochte man sagen: Klappern gehört zum Handwerk. Heute wird nur noch geklappert.
Früher wurde eine Nachricht recherchiert. Heute ersetzen Links die Recherche – irgend jemand wird den Job schon erledigt haben… Und der große, sich aus sich selbst ernährende Scheißhaufen G**gl* tut ein Übriges.
Was du in den Foren erlebst, gab es immer schon, in abgeschwächter Form, in den Leserbriefspalten. Da allerdings wurde noch gefiltert, gesiebt, redigiert – ich würde sagen: das Schlimmste verhindert. Heute, da Klicks und PIs die allein seligmachende Währung sind, funktioniert das nur noch bedingt. Was dabei herauskommt, ist das, was du beschreibst.
Ich fürchte, du hoffst vergebens.
Ich fürchte das auch, dass ich vergeblich hoffe. Und nicht nur in Deutschland. Dass ich in den letzten Tagen in die Riots hier geraten bin und Augenzeuge war, wie die Zivilisation plötzlich auseinanderfällt – und zwar mitten in England, nicht in Nordirland oder einem anderen Krisengebiet der Welt – ist die eine Sache.
Aber zu lesen und zu hören was die biederen Normalbürger darüber denken, wie blind und egozentrisch, vorurteilsbeladen und besserwisserisch die die Randale kommentieren, während auf der anderen Seite der Mob immer größer wird; das ist schon erschreckend.
Na toll, jetzt habe ich mich in den Fatalismus gequatscht. 😉
Ich denke,was die Presse angeht, ist das alles in GB noch eine Spur härter als hierzulande. War es immer schon. NOTW hat das ja nur noch mal ans Licht gezerrt.
Aber zu den riots: Meine Meinung ist, dass natürlich die Spaltung der Gesellschaft nicht neu ist, dies aber kaum bis gar nicht interessiert, solange die underdogs schön brav unter sich bleiben in ihren Reservaten. Ich denke, das ist wie mit seismischer Aktivität. Man weiß schon irgendwie, dass es da im Untergrund Platten gibt, die sich aneinander reiben. Man sieht aber erst hin, wenn es ein Erdbeben gibt, das nicht mehr ignoriert werden kann.
Ob das zu einer echten, ehrlichen Aufarbeitung führt, bleibt abzuwarten. Ich bin da eher skeptisch. Ist wohl auch eine Frage des Zeitpunkts. Jetzt ist nun mal die Stunde der Pharisäer.
Für die Medien ist das alles ein Glücksfall. Im Sommerloch solch ein Thema serviert zu bekommen, ist doch wunderbar. In Redaktionen heißt es dann gerne: »Wie konnte diese herrliche Katastrophe nur passieren?«