In meinem nächsten Leben werde ich Manager. Das steht mal fest. Dann suche ich mir einen schönen, großen Laden, der schon pleite ist, lunger da ein paar Monate auf dem Chefsessel rum und lasse mir anschließend eine nette Abfindung auszahlen, wenn das Ding dann endlich vor der Wand steht. Ich denke da so an läppische 15 Mio. Euro.
Das kann nicht klappen?
Klar geht das. Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick zieht doch gerade genau diese Nummer durch, kassiert 15 Mio. Erfolgshonorar (für fünf Jahre) nach sechs Monaten praktizierter Erfolglosigkeit.
Noch im April, als er die Belegschaft auf »harte Einschnitte« einstimmte, hatte er konstatiert: »Es kommt weniger Geld rein, als rausgeht«. Stand jedenfalls in der Bild am Sonntag. Das werde auf Dauer weder von den Aktionären noch von den Banken toleriert. Ein »Weiter so« könne es nicht geben, zumal das Essener Unternehmen zusätzliche Finanzmittel brauche.
Da hat er wohl recht behalten. Braucht es, wie man nun sieht, tatsächlich. Nur weiter so, Herr Eick!
Der Topmanager findet übrigens nichts dabei. Er hält das Rundum-Sorglos-Paket für so eine Art Risikoabsicherung – eine »faire Vereinbarung«. Schließlich hätte er ja bei der Telekom, wo er zuvor war, auch ne Menge Kohle gemacht. Der Job bei Arcandor sei eine »riesige Herausforderung mit großem Risiko« gewesen.
Stimmt wohl irgendwie. Nur nicht für ihn, sondern für die Beschäftigten, deren Risiko nur von Herrn Hartz abgesichert wird.
Ob der Herr auch nur ansatzweise eine Ahnung hat, wie das auf eine kleine Verkäuferin wirken muss, die sich da jahrelang für 1.200 Euro netto die Hacken abgelaufen hat und die nun mit ansehen muss, wie ihr Arbeitgeber vor die Hunde geht, weil ein paar global agierende Immobilienhaie den Hals nicht vollbekommen?
Angesichts solch schamloser, wenngleich vertragskonformer Selbstbedienung barmt sogar unser aller Bundeskanzlerin, dass da »in unserem Land etwas kaputt geht«.
Ist zwar falsch, denn das ist dank jahrelanger, gründlicher neoliberaler Mittäterschaft schon längst kaputt, klingt aber gut. Wohlfeil, billig, geheuchelt. Aber wir haben ja schließlich Wahlkampf.
Da bekommt man ja fast Mitleid mit Eicks Vorgänger Thomas Middelhoff, der nach Medienberichten auf bis zu zwei Millionen Euro verzichten muss. Wie die Welt unter Berufung auf Informationen aus dem Firmenumfeld berichtet, hat der Ex-Bertelsmann von seinem Ausstiegspaket von insgesamt knapp vier Millionen Euro bislang lediglich die Hälfte ausgezahlt bekommen. Falls Ansprüche gegenüber dem Unternehmen bestünden, müsse Middelhoff dem Bericht zufolge diese wie jeder andere Gläubiger anmelden, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters.
Oder wollen wir ’nen Hut rumgehen lassen?