Politisch korrekte Säuberung

Kunst kommt nicht von kor­rekt.

Mög­li­cher­wei­se fühl­ten sich die Ber­li­ner Bil­der­stür­me­rin­nen der Ali­ce-Salo­mon-Schu­le zu Recht ein­fach nicht bewun­derns­wert. Und das jeden Tag. Immer wie­der aufs Neue. Das wür­de man­ches erklären.

Alleen / Alleen und Blu­men / Blu­men / Blu­men und Frau­en / Alleen / Alleen und Frau­en / Alleen und Blu­men und Frau­en und ein Bewun­de­rer
Eugen Gom­rin­ger

Bloß gut, dass nicht frü­her mal einer die Idee hat­te, einen Satz von Hein­rich Hei­ne an der Haus­wand zu ver­ewi­gen. Was dann los wäre, mag ich mir gar nicht vor­stel­len. Viel­leicht könn­te man ja ritu­ell ein paar sei­ner Bücher verbrennen.

Häß­lich­keit bei einem Wei­be ist schon der hal­be Weg zur Tugend.
Hein­rich Heine

Auch ein ande­rer Groß­dich­ter wür­de zwei­fel­los mit dem Quast getilgt. Ein schwu­ler Sexist, mei­ne Güte!

Ich mora­li­sie­re nie. Ein Mann, der mora­li­siert, ist gewöhn­lich ein Heuch­ler, und eine Frau, die mora­li­siert, ist unwei­ger­lich häß­lich.
Oscar Wil­de

Gom­rin­gers Gedicht bekommt einen neu­en öffent­li­chen Raum. Es erhält Asyl. So weit sind wir schon.

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