Chaostage im November

Alles so schön bunt hier.

Zwei Din­ge möch­te ich mal festhalten. 

Der Wahl­sieg Trumps über­rascht mich nicht. Ich sehe mich in mei­ner Skep­sis bestä­tigt.[1]Viel­leicht der bes­se­re Prä­si­dent[2]Mir wird ganz anders Das mag auch dar­an lie­gen, dass ich nicht dazu nei­ge, mir was in die Tasche zu lügen. Mit der Klat­sche für Har­ris ist die woke Bla­se geplatzt.

Womit wir bei Punkt Num­mer 2 wären. Das Ende der Ampel­ko­ali­ti­on ist eben­so wenig über­ra­schend wie es über­fäl­lig war. Konn­te man an die­ser Stel­le in den ver­gan­ge­nen drei Jah­ren schon sehr früh und x‑mal nach­le­sen.[3]Wie wäre es mit Neu­wah­len? [4]Das Jeans-Prin­zip Mit die­ser »Koali­ti­on« wur­de zusam­men­ge­wursch­telt, was nicht zusammengehört.

Fragt sich, wie es wei­ter­geht. Scholz und Habeck kucke ich dafür an, dass sie es mit einer Min­der­heits­re­gie­rung ver­su­chen wer­den. Sie klam­mern sich an die Macht wie Jun­kies an die Sprit­ze. Sie wer­den nie­mals kapie­ren, was an ihrer ideo­lo­gi­schen Murks­po­li­tik falsch ist, und des­halb auch nicht den Durch­marsch der ver­meint­li­chen Alter­na­ti­ven auf­hal­ten kön­nen, die sie selbst erst groß gemacht haben. Völ­li­ger Realitätsverlust.

Hät­te der künf­ti­ge Ex-Bun­des­kanz­ler die prag­ma­ti­sche Poli­tik prak­ti­ziert, die er nun – in letz­ter Minu­te – von sei­nen Ko-Kon­tra­hen­ten ver­lang­te, wären wir nicht in der Lage, in der wir als Land jetzt sind. Schei­tern mit Ansa­ge. Auf so ziem­lich jedem Politikfeld. 

Olaf Scholz bleibt sich auch im Nie­der­gang treu. Wäh­rend der Kanz­ler den libe­ra­len Finanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lind­ner am Mitt­woch­abend bei sei­ner Pres­se­kon­fe­renz in Ber­lin als klein­ka­rier­ten und ver­trau­en­s­un­wür­di­gen Tak­tie­rer beschimpft und aus der Regie­rung wirft, klopft er sich selbst auf die Schul­tern. Es ist ein befremd­li­ches Schau­spiel. Zum Glück ist es bald vor­bei. Deutsch­land ist ein star­kes Land, behaup­tet Scholz. Es ist nicht die ein­zi­ge kolos­sa­le Fehl­ein­schät­zung die­ses Abends.

NZZ

Dass Lind­ner die Not­brem­se gezo­gen hat, ist nach­voll­zieh­bar. Immer neue »Ver­mö­gen« erfin­den zu sol­len, um rot-grü­ne Wol­ken­ku­ckucks­hei­me zu finan­zie­ren, ist auf die Dau­er anstren­gend und ner­vig. Um das zu ver­ste­hen, muss man kein Par­tei­gän­ger der Libe­ra­len sein. Apro­pos: Nach mei­ner unmaß­geb­li­chen Mei­nung ist die FDP nicht des­halb in einem so erbärm­li­chen Zustand, weil zu viel FDP-Den­ke in der Ampel steckt, son­dern aus Sicht ihrer poten­ti­el­len Wäh­ler zu wenig.

Und der Lind­ner-Nach­fol­ger? Scholz setzt offen­bar auf das Ami­go-Prin­zip. Sehr viel­sa­gend. Die Dumm­heit stirbt zuletzt.[5]An die­ser Stel­le wür­de mich drin­gend die Ein­schät­zung von Frau Bror­hil­ker inter­es­sie­ren.

Eine Schlüs­sel­rol­le kommt selbst­re­dend der Uni­on zu. Aber solan­ge alle paar Tage einer der Kon­ser­va­ti­ven erzählt, man müs­se sich die Opti­on einer Koali­ti­on mit den Grü­nen offen­hal­ten, pro­fi­tiert davon nur einer der Mit­be­wer­ber. Wet­ten dass?

Fürs Pro­to­koll: Die Vor­stel­lung von Merz als Kanz­ler ver­ur­sacht mir Eme­sis – per magna.

Und was den Spross deut­scher und schot­ti­scher Armuts­mi­gran­ten in den USA angeht, so kann der sich sei­ne Dro­hun­gen getrost in den mick­ri­gen, fal­ti­gen Arsch schie­ben. Euro­pa soll­te sich auf­raf­fen, für Frie­den im eige­nen Haus sor­gen, den über­grif­fi­gen Moloch EU zäh­men, von der Ley­en abser­vie­ren, zu einer ech­ten Uni­on wer­den – wehr­haft, aber nicht mili­ta­ris­tisch – und dem Ego­ma­nen bey­ond the pond stand­haft die Stirn bieten.

Man wird ja noch träu­men dürfen.

Anmer­kun­gen

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1 Viel­leicht der bes­se­re Präsident
2 Mir wird ganz anders
3 Wie wäre es mit Neuwahlen?
4 Das Jeans-Prin­zip
5 An die­ser Stel­le wür­de mich drin­gend die Ein­schät­zung von Frau Bror­hil­ker interessieren.

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