Der Mord an der Polizeianwärterin Yasmin Bux (24) und dem Polizeioberkommissar Alexander Klos (29) in Ulmet (Landkreis Kusel, Rheinland-Pfalz) hat viele Menschen erschüttert. Offenbar ein Verdeckungsmord. Um als Wilderer nicht büßen zu müssen. Unfassbar.
Nicht nur Kollegen der Getöteten sind entsetzt. Manche fühlen sich allerdings auch herausgefordert, ihren Hass auszuleben. Auf Polizisten, aber auch andere Uniformträger. Man wird sie finden und der gerechten Strafe zuführen.
Meine Gedanken gingen, kaum dass ich von dem Mord in Ulmet erfahren hatte, auf die Reise. Ich musste sofort an die beiden Polizeiobermeister Jörg Lorkowski (30) und Andreas Wilkending (34) denken. Sie wurden nicht weit von hier am 12. Oktober 1991 auf einem Waldparkplatz im südlichen Niedersachsen in eine Falle gelockt und getötet. Mit einem vorgetäuschten Notruf wegen eines angeblichen Wildunfalls. Sie waren nicht einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Ihr Tod war geplant. Vorsätzlich, heimtückisch, kaltblütig ausgeführt. Mit Waffen, die aus Einbrüchen in Bundeswehrdepots bzw. Überfällen auf Bundeswehrsoldaten und niederländische Soldaten in Augustdorf stammten.
Drei Brüder waren die Täter. Dietmar Jüschke und sein Bruder Manfred aus Bredenborn im Kreis Höxter wurden im Februar 1995 verurteilt. Manfred Jüschke musste für zehn Jahre hinter Gitter, Dietmar erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe mit Sicherungsverwahrung. Er war wenige Wochen zuvor wegen guter Führung vorzeitig aus einer zehnmonatigen Haftstrafe entlassen worden. In dem Prozess belastete Manfred seinen älteren Bruder Dietmar stark als Haupttäter, während sich Ludwig in Widersprüche verstrickte und eine Tatbeteiligung später nicht mehr nachgewiesen werden konnte.
»Guden Tach, Meier mein Name …«
Gisela Friedrichsen
Ich erinnere mich gut, wie meine Kollegen und mich damals diese Tat aufgewühlt hat. Auch, weil nach den Leichen eine Woche lang gesucht wurde – eine der größten Suchaktionen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die Täter hatten ihre Opfer vergraben, hier ganz in der Nähe im Nordosten des Truppenübungsplatzes Sennelager beim Nachbarort Augustdorf. Selbst hartgesottenen Reportern ging das an die Nieren. Ich arbeitete damals in der Nachrichtenredaktion des Westfalen-Blattes in Bielefeld. Kein Tag, an dem wir nicht über die Bluttat berichtet hätten. Und vergessen habe ich sie nie.
Erst vor wenigen Wochen machte Dietmar Jüschke erneut Schlagzeilen. Nach einem psychiatrischen Sachverständigengutachten wurde die von ihm beantragte Aussetzung der lebenslangen Freiheitsstrafe und der Sicherungsverwahrung erneut abgelehnt.[1]Quelle, Quelle[2]Manfred und Ludwig Jüschke leben unter neuen Namen im Kreis Höxter.
Ein Gedenkstein auf dem Waldparkplatz im Rottmündetal bei Boffzen, dem Ort der Tat vor 31 Jahren, ist schon mehrmals mit Farbe beschmiert worden.
Bei manchen geht der Hass auf Polizisten offenbar sogar über den Tod hinaus.