Wie von der Leyen & Co. Europa verbimmeln

Ein­mal bit­te ganz lang­sam auf der Zun­ge zer­ge­hen las­sen: EU-Kom­mis­si­on macht die US-Ame­ri­ka­ne­rin Fio­na Scott Mor­ton zur Chef­öko­no­min ihrer Gene­ral­di­rek­ti­on Wett­be­werb. Kanns­te dir nicht aus­den­ken. [1]Was das ande­re bekann­te US-U-Boot, Jen­ni­fer Mor­gan im Baer­bock-geführ­ten Außen­mi­nis­te­ri­um, den lie­ben, lan­gen Tag so macht, fra­ge ich mich aller­dings auch schon län­ger.

Dass der küh­ne Plan doch noch schei­ter­te, ist dem fran­zö­si­schen Prä­si­den­ten Emma­nu­el Macron zu ver­dan­ken. Mer­ci, Monsieur!

Schicht um Schicht legt die Kom­mis­si­on damit ihre eige­ne Quint­essenz frei: die erschüt­tern­de Inhalts­lee­re des ethi­schen Fun­da­ments, auf das sie sich in den immer brü­chi­ge­ren Argu­men­ta­ti­ons­li­ni­en ihrer auf­ge­bla­se­nen PR-Phra­sen noch immer see­len­ru­hig zu beru­fen wagt.

Mar­tin Sonneborn

Zum Tod der Idee der Euro­päi­schen Union

Was für ein groß­ar­ti­ger, bit­te­rer, trau­ri­ger Text. Mit das Bes­te und auch Wich­tigs­te, was ich seit lan­gem gele­sen habe. Scha­de, dass er sich sang- und klang­los ver­sen­den wird. [2]Mar­tin Son­ne­born, gebo­ren 1965 in Göt­tin­gen, ist ein deut­scher Sati­ri­ker, Jour­na­list und Poli­ti­ker. Bei der Euro­pa­wahl 2014 wur­de er als Bun­des­vor­sit­zen­der und Spit­zen­kan­di­dat der Par­tei für … Wei­ter­le­sen …

Bedau­er­li­cher­wei­se sind Vor­gän­ge wie die­ser Was­ser auf die Müh­len derer, die die EU und deren Appa­rat für selbst­herr­lich, abge­ho­ben, unde­mo­kra­tisch, intrans­pa­rent oder auch gleich kor­rupt hal­ten. Es fällt schwer zu wider­spre­chen, dass die­se EU von ihren Vätern und Müt­tern sicher so nicht gewollt war. For­de­run­gen abzu­weh­ren, dass der Brüs­se­ler Moloch nicht zu refor­mie­ren ist und also zer­schla­gen wer­den soll­te, wer­den eher lau­ter als lei­ser werden.

Ganz neben­bei fra­ge ich mich, war­um das eigent­lich nicht einer aus der viel­köp­fi­gen EU-Jour­nail­le geschrie­ben hat. Der Fair­ness hal­ber muss man zuge­ste­hen, dass auch frü­her schon von ande­ren die rich­ti­gen Fra­gen gestellt wurden.

Aus infor­mier­ten Krei­sen ver­lau­tet, der deut­sche Regie­rungs­s­chef habe sich nur sehr schmal­lip­pig zum Inhalt die­ser rasier­mes­ser­schar­fen Ana­ly­se aus der Mit­te des EU-Par­la­ments geäu­ßert. Er habe kon­sta­tiert, Frau von der Ley­en habe sich die »selbst­ver­ständ­lich« mit ihm abge­spro­che­ne Ent­schei­dung »sicher nicht leicht gemacht«. Und was das Vor­ge­hen Washing­tons angeht: »Das haben wir nicht zu kom­men­tie­ren.«[3]Nee, das war nur Spaß! Neh­me ich an.

Update: Die Ereig­nis­se über­schla­gen sich. Mor­ton soll an die­sem Mitt­woch schon wie­der zurück­ge­tre­ten sein, nach­dem auch der fran­zö­si­sche Prä­si­dent Macron die Ent­schei­dung von EU-Wett­be­werbs­kom­mis­sa­rin Mar­gre­the Ves­ta­ger hef­tig kri­ti­siert habe, berich­tet die BZ.

Macron rai­sed con­cerns about poten­ti­al con­flicts of inte­rest, given con­sul­tancy work she had under­ta­ken for a num­ber of US tech com­pa­nies in the past, and ques­tio­ned whe­ther the EU nee­ded to cross the Atlan­tic for the appoint­ment. “Isn’t the­re a Euro­pean rese­ar­cher who can do this job?” he asked. “If that’s the con­clu­si­on we’re dra­wing, it’s extre­me­ly worry­ing, and we need to invest mas­si­ve­ly in the aca­de­mic sys­tems of our economies.”

Emma­nu­el Macron

Dass es Macron war, der von der Ley­en die Gren­zen auf­ge­zeigt hat, und nicht jemand aus ihrem Hei­mat­land, spricht Bän­de. Das ist mei­ner beschei­de­nen Mei­nung nach nicht nur eine Klat­sche für Flin­ten-Uschi von der CDU, son­dern auch eine für den Mann aus Ham­burg, der mein­te, er kön­ne Kanzler.

Apro­pos: Was genau wuss­te Scholz von dem geplan­ten Deal? Was wuss­te der grü­ne Bundeswirtschaftsvernichter?

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1 Was das ande­re bekann­te US-U-Boot, Jen­ni­fer Mor­gan im Baer­bock-geführ­ten Außen­mi­nis­te­ri­um, den lie­ben, lan­gen Tag so macht, fra­ge ich mich aller­dings auch schon länger.
2 Mar­tin Son­ne­born, gebo­ren 1965 in Göt­tin­gen, ist ein deut­scher Sati­ri­ker, Jour­na­list und Poli­ti­ker. Bei der Euro­pa­wahl 2014 wur­de er als Bun­des­vor­sit­zen­der und Spit­zen­kan­di­dat der Par­tei für Arbeit, Rechts­staat, Tier­schutz, Eli­ten­för­de­rung und basis­de­mo­kra­ti­sche Initia­ti­ve (Die PARTEI) zum Mit­glied des Euro­päi­schen Par­la­ments gewählt und zog 2019 erneut ins Par­la­ment ein.
3 Nee, das war nur Spaß! Neh­me ich an.

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