Wald muss Windkraftanlagen weichen
Falls es im »Hambi« vor lauter Aktivisten und Naturfreunden zu eng wird – es böte sich den Freunden des Waldes gar nicht weit entfernt[1]nur 35 km Luftlinie, im Aachener Münsterwald, ein weiteres Betätigungsfeld an.
Pscht, nicht weitersagen: Selbst wenn es sich (Hambi-Propaganda) nur um »wertlosen Fichtenspargel« handelt – dort wohn(t)en bisher auch Schwarzstorch, Rotmilan, Gelbbauchkröte. Könnte ja sein, dass das noch einmal von Belang werden wird, wenn ein OVG über die Zulässigkeit zu entscheiden hat …
Der Wald kann nicht grundsätzlich tabu sein.
Reiner Priggen (Grüne) [2]Man mag kaum glauben, dass der Mann mal als Natur- und Landschaftsschützer angefangen hat. Damals, in Kalletal-Varenholz, als wackerer Kämpfer gegen den Landesverband Lippe (!) und die Erweiterung … Weiterlesen …
Davon abgesehen haben es die Windkraft-Jünger es ja nicht ausschließlich auf Fichtenschonungen abgesehen. Zwei Prozent der Waldflächen sollen allein in Hessen mit Industrieenergieanlagen bepflastert werden. In Gebieten, wohlgemerkt, in denen man noch nicht mal eine 2×3 Meter große Holzhütte auf vier Punktfundamenten ohne jede Erschließung errichten dürfte.
Nicht weit von hier, nahe Trendelburg, hat gerade ausgelaufenes Getriebeöl die Umgebung eines Windkraftwerks kontaminiert. Angeblich kein Problem.
Wer Lust und gute Nerven hat, kann ja mal versuchen, bei seinen örtlich zuständigen Behörden zum Beispiel einen Unterstand für zwei Esel oder ein paar Schafe in einem Trinkwassereinzugsgebiet genehmigt zu bekommen. Viel Spaß, dabei!
Rücksicht auf Landschaft und Menschen? Lächerlich! So wie hier in Lichtenau im Kreis Paderborn. Der reine Irrsinn. Wer das auf dem Stimmzettel oder sonstwie absegnet, sollte sich einweisen lassen. Nur meine unmaßgebliche Meinung.
Grundsätzlich muss man immer wieder darauf hinweisen, dass es sich bei Industrie-Windenergie-Anlagen – verniedlichend meist Windräder genannt, was nach Kinderspielzeug klingt – um baurechtlich »privilegierte« Bauvorhaben handelt. Da ist vielfach nicht einmal eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zwingend. Erst bei Windparks ab 20 »Windenergieanlagen« (WEA) ist eine UVP obligatorisch.[3]Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR)
Ansonsten sind oft lediglich die Träger öffentlicher Belange und weitere Behörden zu hören – die aber politischen Vorgaben unterliegen oder selbst wirtschaftliche Interessen haben – wie zum Beispiel Stadtwerke, Kreise als Gebietskörperschaften oder hierzulande konkret etwa die Sparkasse Lemgo und der Landesverband Lippe.[4]nicht zu verwechseln mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe[5]Für OWL (19 Prozent der NRW-Fläche) ist die Windenergie ein zentrales Thema. Hier stehen mit etwa 1.000 Windrädern (Nennleistung 1.500 Megawatt) 26 Prozent der Anlagen in NRW, die 27 Prozent der … Weiterlesen …
Das bedeutet im Klartext unter anderem: keine Bürgerbeteiligung! Demokratische Mitwirkungsprozesse, die sonst für jeden Pups vorgeschrieben sind, finden nicht statt. Allein das ist ein Skandal.
Wer das gutheißt oder duldet, ist nie und nimmer wählbar.
Andernorts haben die (meisten) Parteien verstanden. In OWL leider nicht. Da finden sich recht merkwürdige Koalitionen zusammen, denen es ganz offenkundig nur darum geht, ihre (Fehl-)Investitionen zu schützen oder diese auch in Zukunft möglich zu machen.
Grüne, teils mit der CDU, und die SPD in NRW verfolgt nach der (verdienten) Abwahl im Lande ganz offensichtlich die Strategie: Auf Biegen und Brechen Fakten schaffen, so lange und wo immer es noch geht – nachzulesen etwa hier bei der SPD-Fraktion im Regionalrat Düsseldorf.
Ob man in dieser bürgerfeindlichen Haltung einen der Gründe für den bundesweiten Absturz der Sozen ins Nichts sehen darf? Unbedingt.
Eben las ich eine Stellungnahme von gewerblichen Windkraftanbetern – da ging es um ein Urteil zu einer Planung in Haltern -, die sogar freudig erregt davon sprach, es gebe »kein hartes Tabu« beim Zugriff auf eigentlich streng geschützte Waldflächen. Das ist schon sprachlich interessant, denn dann müsste es ja immerhin auch »weiche Tabus« geben. Juristen machen auch das möglich.
Beides ist natürlich blanker Unsinn. Denn: »Tabus sind unhinterfragt, strikt, bedingungslos, sie sind universell und ubiquitär, sie sind mithin Bestandteil einer funktionierenden menschlichen Gesellschaft.«[6]Tabu, Wikipedia
Ach ja, und dann wäre da noch diese Wortmeldung von Wolfgang Clement, früher mal NRW-Ministerpräsident. Auch nicht ganz schlecht argumentiert.
Vor zwei Jahren, als die NRW-Grünen noch mit am Kabinettstisch saßen, stimmten sie einer „Leitentscheidung“ der Landesregierung zum Rheinischen Braunkohlerevier zu, mit der der Tagebau Garzweiler zwar verkleinert, aber die Tagebaue Hambach und Inden in vollem Umfang bestätigt wurden.
Wolfgang Clement, Ministerpräsident NRW a.D.
Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass es Grünen-Chef Robert Habeck peinlichst vermeidet, sich mit Windrädern ablichten zu lassen? Warum wohl? Der Poster-Boy zieht es vor, barfuß und mit Jacke über der Schulter sinnend durch den Schlick des Wattenmeeres zu latschen oder ernst dreinblickend in einer Horde Menschen zu hocken, die ihn anhimmeln oder ihm lauschen, wie er bedächtig und sanft Späne vom dicken Klotz der Weisheit hobelt.
Alles nur hohle Pose für die Galerie. Den brutalstmöglichen Ausbau der Windenergie vor allem auf See befürwortet er natürlich trotzdem.
Im Wattenmeer oder außerhalb entstehen dann irrwitzige Offshore-Windparks, die sich Chinesen unter den Nagel reißen[7]schlappe 1,6 Milliarden EUR wert, weil es so schöne vom deutschen Staat garantierte Returns on Investment gibt – und auch noch die Ökostromabgabe. Damit können die Chinesen dann zuhause Massenvertreibung und den Bau von gigantischen Wasserkraftwerken – die sind ja, obacht, ökologisch! – finanzieren.[8]Blackstone verkauft an Three Gorges Oder ein paar Hinrichtungszellen für Regimegegner bauen.
Deutsche Grüne machen’s möglich.
Es wäre doch viel einfacher, die Bundesregierung würde das Geld direkt nach Peking überweisen. Dann könnte man sich auch den ganzen Aufwand für pseudoökologische Projekte sparen.
Der Kampf gegen den Klimawandel ist viel zu wichtig, um ihn der Windmafia zu überlassen. Da wird haufenweise Geld verbrannt – ohne erkennbaren Output.
Wer glaubt, dass es hier noch um Umweltschutz geht, der glaubt auch, dass der Weihnachtsmann demnächst den Osterhasen heiratet. Passiert wahrscheinlich tatsächlich – eingetragene Lebenspartnerschaft.
Anmerkungen
↑1 | nur 35 km Luftlinie |
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↑2 | Man mag kaum glauben, dass der Mann mal als Natur- und Landschaftsschützer angefangen hat. Damals, in Kalletal-Varenholz, als wackerer Kämpfer gegen den Landesverband Lippe (!) und die Erweiterung des Weserfreizeitzentrums (WFZ). »Lutter bey die Fische« – kleiner Insider-Joke. |
↑3 | Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) |
↑4 | nicht zu verwechseln mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe |
↑5 | Für OWL (19 Prozent der NRW-Fläche) ist die Windenergie ein zentrales Thema. Hier stehen mit etwa 1.000 Windrädern (Nennleistung 1.500 Megawatt) 26 Prozent der Anlagen in NRW, die 27 Prozent der Gesamtleistung produzieren. |
↑6 | Tabu, Wikipedia |
↑7 | schlappe 1,6 Milliarden EUR wert |
↑8 | Blackstone verkauft an Three Gorges |