Professioneller Voyeurismus

Media­le Selbst­in­sze­nie­rung (ZDF 2013 in Passau).

Wenn ich eines im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes nicht mehr sehen kann, dann sind es »Brenn­punk­te«, »Spe­cials« und »Son­der­sen­dun­gen«. Die­se TV-Flut geht mir zuneh­mend auf den Wecker. 

Dau­ernd irgend­wel­che tat­säch­li­chen oder ver­meint­li­chen Exper­ten, die meist nur Alt­be­kann­tes oder sonst­wie Bana­les zu sagen haben. Dazu Repor­te­rIn­nen von ÖR- und Pri­vat­sen­dern, die sich in der Trüm­mer­ku­lis­se insze­nie­ren und reden wie ein Was­ser­fall – aber meist nichts zu sagen haben. Und erst recht nichts Neu­es. Nach­rich­ten­wert? Geht oft gegen Null.

»Zu mög­li­chen Todes­op­fern kann man immer noch nichts sagen… Ich konn­te eben mit jeman­dem spre­chen, der Vide­os gese­hen hat…« 

ntv

Bein­har­te Recherche.

Ich ver­ste­he, dass Fern­se­hen von beweg­ten Bil­dern lebt und dass ver­zwei­fel­te Men­schen mit Gum­mi­stie­feln in geflu­te­ten Wohn­zim­mern und schlamm­ver­schmutz­te Ted­dies zu ver­lo­ckend sind. Aber die Gren­zen zwi­schen Repor­ta­ge, Kol­por­ta­ge und scham­lo­sem Voy­eu­ris­mus – der selbst­re­dend immer nur ande­ren (Ama­teu­ren) ange­krei­det wird, nie sich selbst – sind fließend.

Nicht, dass dies ein neu­es Phä­no­men wäre – wur­de an die­ser Stel­le ja schon oft genug the­ma­ti­siert -, aber die­se Flut­ka­ta­stro­phe zeigt es noch­mals über­deut­lich: So etwas wie Jour­na­lis­mus in Echt­zeit gibt es nicht.

Zum Fremd­schä­men.

Dazu passt die­se Einschätzung.

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