Wenn ich eines im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr sehen kann, dann sind es »Brennpunkte«, »Specials« und »Sondersendungen«. Diese TV-Flut geht mir zunehmend auf den Wecker.
Dauernd irgendwelche tatsächlichen oder vermeintlichen Experten, die meist nur Altbekanntes oder sonstwie Banales zu sagen haben. Dazu ReporterInnen von ÖR- und Privatsendern, die sich in der Trümmerkulisse inszenieren und reden wie ein Wasserfall – aber meist nichts zu sagen haben. Und erst recht nichts Neues. Nachrichtenwert? Geht oft gegen Null.
»Zu möglichen Todesopfern kann man immer noch nichts sagen… Ich konnte eben mit jemandem sprechen, der Videos gesehen hat…«
ntv
Beinharte Recherche.
Ich verstehe, dass Fernsehen von bewegten Bildern lebt und dass verzweifelte Menschen mit Gummistiefeln in gefluteten Wohnzimmern und schlammverschmutzte Teddies zu verlockend sind. Aber die Grenzen zwischen Reportage, Kolportage und schamlosem Voyeurismus – der selbstredend immer nur anderen (Amateuren) angekreidet wird, nie sich selbst – sind fließend.
Nicht, dass dies ein neues Phänomen wäre – wurde an dieser Stelle ja schon oft genug thematisiert -, aber diese Flutkatastrophe zeigt es nochmals überdeutlich: So etwas wie Journalismus in Echtzeit gibt es nicht.
Zum Fremdschämen.
Dazu passt diese Einschätzung.