Wer war noch mal Horst Köhler?

Horst Köh­ler ist als Bun­des­prä­si­dent zurück­ge­tre­ten. Na und?

Es fällt schwer, in der Rei­he der BPs einen aus­zu­ma­chen, der farb­lo­ser und weni­ger pro­fi­liert gewe­sen wäre als die­ser. Ein Ver­lust ist der Abgang Köh­lers sicher nicht.

Der Schock, der Ber­li­ner Repu­blik erfasst hat, ist wohl mehr dem Umstand zuzu­schrei­ben, dass Köh­lers has­ti­ge Demis­si­on ein Schlag­licht auf den mise­ra­blen Zustand der deut­schen Poli­tik ins­ge­samt wirft. Ein Anlass, die­ser belei­dig­ten Leber­wurst nach­zu­trau­ern, ist sie nicht. Den Respekt vor dem Amt, den er ein­ge­for­dert hat, brach­te er selbst nicht auf. Köh­ler ist nicht beschä­digt wor­den, er hat sich selbst ver­stüm­melt. Wer sich wie er im Sti­le eines Dampf­plau­de­rers über die Zie­le des Afgha­ni­stan­ein­sat­zes äußert, muss die berech­tig­te Kri­tik aus­hal­ten. Sou­ve­rä­ni­tät geht anders.

Ansons­ten: Kann sich jemand an auch nur eine gro­ße Rede erin­nern, an eine Äuße­rung, die der Erin­ne­rung wert wäre?

Nicht ein­mal in all den Mona­ten, in denen unge­heu­re Ver­wer­fun­gen in Köh­lers Fach­ge­biet, der (glo­ba­len) Wirt­schaft und des Finanz­we­sen, die Men­schen in exis­ten­zi­el­le Ängs­te stürz­ten, war von dem soge­nann­ten Staats­ober­haupt irgend­et­was von Belang zu hören. War­um also soll­ten wir ihn vermissen?

Ach­ten wir lie­ber dar­auf, wie die Heh­ler der real exis­tie­ren­den Repu­bik, die Par­tei­en, das Amt jetzt verb­im­meln. Dass eine Ursu­la von der Ley­en als Hoff­nungs­trä­ge­rin gehan­delt wird, sagt schon eini­ges über die ver­meint­li­che poli­ti­sche Éli­te die­ses Lan­des aus.

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