Alltägliche Sprachschlamperei

Das gan­ze sprach­li­che und schrei­be­ri­sche Grau­en, das einem da täg­lich in den (Online-)Medien begeg­net – es ist mir ja kaum noch einer Erwäh­nung wert. Man kommt ein­fach nicht dage­gen an. Aber manch­mal ärgert es mich doch, wie vie­le Feh­ler man­che in wirk­lich weni­gen Zei­len unter­zu­brin­gen in der Lage sind. Das umso mehr, wenn es sich um Medi­en han­delt, denen ich eigent­lich – grund­sätz­lich – wesent­lich Bes­se­res zutraue. Der DLF ist ja schließ­lich nicht die Lip­pi­sche Lan­des­zei­tung.

Sehen wir uns mal den fri­schen Screen­shot von der Sei­te des Deutsch­land­funks an. Es han­delt sich um nichts weni­ger als den Auf­ma­cher der Sei­te. Der soll­te wich­tig sein – und auch wich­tig genom­men wer­den. Dem ist aber offen­sicht­lich nicht so.

In der Dach­zei­le lacht uns der merk­wür­di­ge Plu­ral »Steu­er­fahn­ders« an. Hm, ein ver­kapp­ter Angli­zis­mus womöglich?

Dann lesen wir im Teaser für das Inter­view: »Trotz des Abschieds zwei­er pro­fi­lier­ter Steu­er­fahn­der in die Pri­vat­wirt­schaft, sei dies kein Rück­schlag für die Steu­er­be­hör­den.« War­um da hin­ter »Pri­vat­wirt­schaft« ein Kom­ma steht, bleibt das Geheim­nis des Autoren. Für mich ist das ein ein­fa­cher erwei­ter­ter Haupt­satz. Und da gehört kein Kom­ma rein.

Beim zwei­ten Nach­den­ken über die­sen Satz fal­len wei­te­re Merk­wür­dig­kei­ten auf. Die gan­ze Kon­struk­ti­on ist schief. »Trotz des Abschieds … sei dies…« Gemeint ist wahr­schein­lich: Der Abschied zwei­er … sei kein…« Das »trotz« ist völ­lig fehl am Plat­ze. Min­des­tens über­flüs­sig wie ein Kropf. Und der »Abschied« ist eigent­lich auch kei­ner, son­dern eher ein »Wech­sel« bzw. »Über­tritt«, falls es galt, eine Wort­wie­der­ho­lung zu vermeiden.

Der Korin­then­ka­cker in mir möch­te abschlie­ßend auf eine wohl läss­li­che Macke auch im letz­ten Satz des Vor­spanns hin­wei­sen. »Es bestehe aber die Gefahr, dass die bei­den Ex-Beam­ten Insi­der­wis­sen wei­ter­ge­ben könn­ten.« Das »könn­ten« lie­ße sich schad­los strei­chen, da ja schon die Voka­bel »Gefahr« die Mög­lich­keit impliziert.

Es könn­te so ein­fach sein, wenn man sich nur ein wenig Mühe gäbe.

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